Was ist umgesetzt und was steht noch aus?
Sehr geehrte Kollegin,
sehr geehrter Kollege,
wieder neigt sich ein Jahr dem Ende und man mag sich fragen: Wo ist die Zeit geblieben?
Was hat das Jahr 2025 für uns Vertragsärzte und Psychotherapeuten gebracht?
Wir haben eine neue Bundesregierung und mit Nina Warken eine Bundesgesundheitsministerin. Mit ihr verbinden wir die Hoffnung, dass der ambulante Bereich auf bundespolitischer Ebene endlich gehört und als wesentliche Säule der Versorgung wahrgenommen wird.
Wir haben die elektronische Patientenakte “ePA für alle” in unseren Praxisalltag integriert. Erst im Probelauf, den uns der Gesetzgeber dieses Mal endlich zugestanden hat – seit Oktober in der Pflicht. Es ruckelt noch. Die Technik funktioniert nicht durchgehend störungsfrei. Die Suchfunktion, die, sobald einige und später mehr Dokumente hochgeladen sind, wirklich sinnvoll wäre, soll erst später integriert werden. Dafür ist die Medikationsliste von Beginn an eine gute Sache, Sie sehen alle Verordnungen für Ihre Patienten auf einen Blick.
Endlich! Die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen ist nach der Entbudgetierung der Kinderärzte durch! Wie lange haben wir uns für eine vollständige Bezahlung der Leistungen eingesetzt… Die Leistungen des Kapitel 3 des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs sowie die hausärztlich durchgeführten Hausbesuche werden zu 100 Prozent vergütet. Was nun zeitnah folgen muss, ist klar: die Entbudgetierung fachärztlicher Leistungen. Dafür haben wir uns immer ausgesprochen – dafür werden wir uns auch weiterhin einsetzen.
Was steht noch aus?
Die Verhandlungen um die Vergütung 2026 sind auf Landesebene gescheitert, wir werden das Schiedsamt anrufen. Warum? Die Krankenkassen wollen das Fördervolumen im hausärztlichen Bereich nicht mehr zahlen. Wir reden hier von etwa 9,5 Millionen Euro im Jahr. Die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen rechtfertige aus Sicht der Krankenkassen, die Bereiche Hausbesuche, geriatrische Leistungen und Versichertenpauschale nicht mehr zu fördern. Weiterhin wollen die Krankenkassen das Fördervolumen der Fachärzte ebenfalls nicht mehr zahlen. Beides ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar.
Die Versorgungspauschale im hausärztlichen Versorgungsbereich – verankert im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz – ist noch nicht beschlossen, die Verhandlungen auf der Bundesebene laufen dazu noch. Die Pauschale ist aus unserer Sicht grundsätzlich gutzuheißen, obgleich die Umsetzung aktuell sehr kompliziert ist. So gibt es noch einige Knackpunkte, die ausgeräumt werden müssen. So braucht es Einigung über die konkrete Ausgestaltung der Leistung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, dies ist das letzte Editorial in dieser Dreier-Konstellation. Dr. Holger Grüning verlässt auf eigenen Wunsch zum Jahresende den Vorstand [Lesen Sie dazu auch die Seiten 10/11 in dieser PRO.] Wir können voneinander sagen, wir waren ein gutes Team. Uns ist es immer wichtig gewesen, gemeinsam im Interesse aller Vertragsärzte und Psychotherapeuten zu handeln. Wir sagen einander Danke für diese konstruktive Zusammenarbeit!
Wir wünschen Ihnen eine schöne (Vor)Weihnachtszeit, kommen Sie gut ins neue Jahr. Für alle, die um die Feiertage ihre Praxen schließen – denken Sie bitte daran, Ihre Vertretung zu regeln. Für alle, die Vertretungen übernehmen – vielen Dank dafür!
Jörg Böhme, Holger Grüning, Mathias Tronnier